Fremde Länder fremde Sitten: Von Norwegen bis Zypern vereinen Brautpaare moderne Trends mit alten Traditionen ihrer Herkunftsorte. Eine Hochzeit ist und bleibt ein einmaliges Familienfest, das erst durch romantische und lustige Bräuche so richtig zum Leben erweckt wird. Doch welche Länder glänzen durch welche Traditionen?
Jede norwegische Braut funkelt mit ihrer Krone auf dem Haupt um die Wette. Nach alter Tradition soll die mit vielen Anhängern geschmückte Brautkrone dafür sorgen, dass böse Geister der Hochzeit und dem Ehepaar fern bleiben. Während der Trauung, die nur kirchlich stattfindet, befinden sich die engsten Angehörigen ganz nah beim Brautpaar, um mit ihren Liebsten an der Zeremonie teilzuhaben.
Ist eine österreichische Hochzeit einer deutschen in vielen Dingen sehr ähnlich, gibt es je nach Region auch ganz eigene Bräuche. So etwa das Geld sammeln beim Wiener Walzer. Jeder weibliche Gast darf einmal mit dem Bräutigam das Tanzbein schwingen, genau so wieder jeder männliche Gast das Vergnügen mit der Braut hat. Derweil sammeln fleißige Helfer am Rand das dafür gelöhnte Geld ein. Ein sehr beliebter und emotionaler Brauch ist auch die Brautübergabe um Mitternacht, wenn der Brautvater seine Tochter mit einer kleinen Ansprache endgültig in die Hände des Bräutigams gibt.
Eine Hochzeit in Polen ist vor allem eines: groß und zutiefst romantisch. Jede polnische Frau träumt sich diesen Tag herbei. Im katholischen Polen ist die kirchliche Zeremonie natürlich sehr wichtig. Streng Gläubige heiraten auch nur in einem Monat mit dem Buchstaben R, wie czerwiec (Juni), sierpien (August) oder grudzien (Dezember). Mit einer enorm großen Anzahl an Gästen wird häufig das ganze Wochenende durchgefeiert. Dabei darf der Schleierwurf um Mitternacht natürlich genau so wenig fehlen wie jede Menge Wodka und traditionelle polnische Speisen.
Ein Relikt der kirchlichen Tradition, ist dass die Mutter des Bräutigams dem Paar zur Hochzeit eine Ikone schenkt. Bevor sich der angehende Ehemann seine Braut auch wirklich verdient, gilt es zuerst einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Fragen zur Braut korrekt zu beantworten. Ist ihm das gelungen geht es nun in einer Strech-Limousine zur Trauung. Ein schöner Brauch auf der Feier sind die „gorka“ Rufe der Gäste. Sobald dieses Wort erklingt, gilt es für das frisch gebackene Brautpaar sich zu küssen.
Ein spanischer Bräutigam gelobt seine Zukünftige ihr Leben lang zu unterstützen, dafür bekommt sie von ihm ein Säckchen mit 13 Goldmünzen. Was die Brautmode anbetrifft, finden sich im Süden Spaniens oft noch klassische Flamencokleider. Auch das spanische Brautpaar gilt es vor bösen Geistern zu schützen. Dafür muss die Hochzeitsgesellschaft nicht nur auf dem Weg zur Zeremonie, sondern auch den Rest des Tages das laute Knallen von Feuerwerkskörpern ertragen. Vielerorts herrscht aber auch das ganz geräuschlose Werfen von Blüten vor.
Auch in der Türkei gehört ein Henna Abend vor der Hochzeit zur Tradition. Ein türkischer Ehemann beginnt die Feierlichkeiten mit einem Kuss auf die Stirn seiner frisch gebackenen Ehefrau. Damit zeigt er allen, dass er sie als sein Schicksal annimmt. Alkohol ist auf den meisten Feiern nicht zu finden. Während der Zeremonie Taki werden dem Paar Schmuck und Geld geschenkt. Die traditionelle Aussteuer, die jede Braut mit in die Ehe bringt, besteht nicht mehr nur noch aus selbstgestickten Handarbeiten, sondern auch aus Haushaltsgegenständen, damit es dem Paar an nichts fehlt.
Dieses Land pflegt seine alten Bräuche mit Liebe und Ausdauer. Das beginnt schon bei der Einladung zur Hochzeit, die von einem Hochzeitsbitter in Reimform und persönlich vor der Haustür eines jeden Gastes vorgetragen wird. Auch traditionelle Tänze dürfen auf einer ungarischen Hochzeit nicht fehlen. Um Mitternacht tauscht die Braut ihr meist weißes Brautkleid in ein schickes rotes oder blaues Abendkleid und tanzt so feierlich weiter. Übrigens ist es auch Sitte einen Hefezopf zu zerreißen, um zu erfahren, wer in der Ehe die Hosen anhaben wird.
In Vietnam kommt dem Wahrsager als Vorausseher einer glücklichen Ehe und Bestimmer des Hochzeitstermins eine wichtige Rolle zu. Genau so großen Einfluss besitzen die Eltern des Paares, die ihre Zustimmung zur Vermählung geben müssen. So wird selbst der Heiratsantrag von den Eltern des Bräutigams vorgetragen. Rot ist als Farbe des Glücks bei einer traditionellen Hochzeit dominant.
Sogar in Weißrussland hat sich die Sitte der Brautentführung erhalten. Dabei obliegt es den Trauzeugen stets ein wachsames Auge zu haben. Gelingt es dem Bräutigam einen überzeugenden Tanz hinzulegen, kann er so seine Liebste befreien. Da eine weißrussische Hochzeit meist an 2 Tagen zelebriert wird, stehen am folgende Tag noch viele lustige Spiele wie Sackhüpfen auf dem Programm.
Eine alte Tradition hat sich auf der wunderschön mediterran gelegenen Insel Zypern bewährt. Der Braut werden beim Tanzen Geldscheine mit Nadeln an ihrem Kleid befestigt. Solang das Brautpaar nicht aufhört zu tanzen, geht dieser geldbringende Brauch weiter und weiter.
Quellenangabe/ Bild:
© by_Rike_pixelio.de/ http://www.pixelio.de/’