Eins vorweg: Moderne Digitalkameras erleichtern auf jeden Fall den Einstieg in die Fotografie, sie machen das Fotografieren aber nicht zu einem Selbstläufer. Damit aus gelegentlichen Knipsern tolle Bilder werden, ist zumindest ein Basiswissen erforderlich.
Wir stellen Ihnen an dieser Stelle einige Möglichkeiten vor, wie Sie auch ohne aufwendige Ausrüstung und umfangreiches Zubehör Ihrer Kamera wirklich sehenswerte Fotos entlocken.
Bevor Sie den Auslöser drücken, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, was Ihnen an dem Bild wichtig ist. Was möchten Sie mit dem Bild ausdrücken? Was soll betont werden? Es entsteht sozusagen erst ein Bild im Kopf und anhand dessen richten Sie die Kamera auf das Motiv aus. Versuchen Sie, störende Elemente, die nicht im gedanklichen Bild vorkommen, vom Motiv fernzuhalten.
Der Hintergrund spielt ebenfalls eine große Rolle. Soll er sich auf das Hauptmotiv auswirken oder gar nicht auffallen? Wenn Sie z.B. die ganze Konzentration auf ein Hauptmotiv legen möchten, sollten Sie dieses freistellen: Der Hintergrund wird unscharf, das Hauptmotiv rückt umso mehr in den Vordergrund. Je weiter der Hintergrund vom fokussierten Motiv entfernt liegt, desto besser. Technisch setzen Sie das durch eine sehr kleine Blendenzahl und eine große Brennweite um.
Er gehört zu den ältesten künstlerischen Gestaltungsmitteln, ist jedoch nach wie vor einer der wichtigsten Grundregeln für einen harmonischen Bildaufbau – der Goldene Schnitt. Er führt beim Betrachter dazu, ein Bild als harmonisch zu empfinden. Sicher kennen Sie diese Situation aus eigener Erfahrung: Sie sehen ein Foto, das Sie sofort als angenehm empfinden, selbst, wenn das Motiv für Sie nicht besonders interessant ist.
Natürlich müssen Sie beim Fotografieren nicht komplexe mathematische Formeln anwenden. Dafür gibt es die Dreier- bzw. Drittel-Regel. Sie ist eine vereinfachte Form des Goldenen Schnitts. Für eine harmonische Anordnung der Bildelemente teilen Sie das Motiv gedanklich durch Linien in Drittel ein, also in drei Bildteile in horizontaler und vertikaler Richtung. Dort, wo sich die Linien schneiden, positionieren Sie die Haupt- und Nebenelemente des Bildes. Damit erreichen Sie ein Foto mit einer klaren Ordnung, das aber zugleich interessant wirkt.
Möchten Sie ein bestimmtes Motiv besonders hervorheben, ist das auch mit einem Rahmen möglich. In der Natur kommen für den Rahmen z.B. Bäume oder Felsen infrage. Auch Torbögen oder Fenster eignen sich, um den Blick auf das Hauptmotiv zu lenken. Probieren Sie es einfach mal aus: Suchen Sie sich an einer Stelle ein Motiv aus, das zentral herausstehen soll, und versuchen Sie unterschiedliche Perspektiven. Mit der Zeit bekommen Sie einen Blick dafür, welcher Rahmen am besten passt.
Apropos Perspektive: Sie haben immer die Möglichkeit, ein Motiv aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu fotografieren. So manches gewöhnliche Motiv wird zu einem echten Hingucker durch eine interessante Perspektive. Auch hier gilt: Probieren geht über Studieren. Zoomen Sie nicht einfach heran oder heraus, sondern nehmen Sie das gewünschte Motiv einfach mal vom Boden aus auf. Sie werden überrascht sein, welche außergewöhnlichen Bilder entstehen, wenn Sie die übliche Augenhöhe verlassen.
Das Wichtigste bei allen Tipps ist: Üben, üben und nochmals üben. Keiner fängt mit dem Fotografieren an und schießt auf Anhieb perfekte Bilder. Üben bedeutet hier allerdings nicht, einfach mehr Bilder zu knipsen, sondern sich ein Motiv auszuwählen und die genannten Tipps umzusetzen. Mit ein bisschen Glück fangen Sie mit der Kamera einen besonderen Moment genau so ein, wie Sie ihn erlebt haben.